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Die Zukunft der Action Toys - QUO VADIS Hasbro?
Eine Auseinandersetzung mit der aktuellen Situation auf dem deutschen Sammlermarkt


Am letzten Novemberwochenende fand in Ludwigshafen erneut eine Sammler-Börse in Sachen Star Wars statt. Diese Börse gehört zu den bekanntesten Börsen in Deutschland, auf denen man Star Wars Toys erstehen kann. Überhaupt sind wir hier mit den Börsen in Ludwigshafen oder Bochum gut versorgt, ganz anders sieht es da schon in Bayern oder im Osten Deutschlands aus. Früher - zu Potf2-Zeiten - bin ich oft und gern auf diese Börsen gegangen, man konnte in den Wühlkisten stöbern und nach Kartenvarianten Ausschau halten. Es war interessant, mich mit anderen Sammlern oder auch Händlern auszutauschen und Neues zu erfahren. Die sogenannten "Komplettsammler" waren zahlreich und die Preise sehr heterogen. Dies förderte den "Jagdtrieb" der Sammler und ich freute mich riesig, wenn ich mal wieder mit einem Schnäppchen nach Hause gehen konnte.

Dieses Mal war ich nicht auf der Börse, nicht, weil ich keine Zeit gehabt hätte, nein, ich hatte einfach keine Lust dazu. In den letzten Jahren hat sich etwas verändert. Der Markt ist unüberschaubar geworden. Immer neue Figuren reihen sich unter viel zuviele bereits erhältliche Figuren und bei den vielen Variationen kann man als Komplettsammler geradewegs arm werden. Ich habe noch die frustrierten Aussagen vieler Mitsammler im Ohr, die noch im vergangenen Jahr unter den vielen Neuankündigungen stöhnten, denn es war klar, dass man das ganze Zeugs alles haben wollte. Es war fast schon eine Sucht, aber eine, die über die Jahre fade geworden ist. Man war nicht mehr mit Herz und Seele dabei.

Und heute? Ich kenne niemanden mehr, der die Toys noch komplett sammelt. Dagegen verscherbeln viele Sammler inzwischen ihre ehemals prachtvolle Sammlung auf eBay. Fast über Nacht hat das Sammeln an Reiz verloren. Immer häufiger sind heute Ansichten anzutreffen wie "ich warte noch mit dem Kauf, das gibt es in ein paar Monaten zum Schleuderpreis auf eBay und sogar auf Börsen", "keine Figur ist wirklich selten, alles wird in Massen produziert". Aus solchem Denken wird schnell klar, dass die Stützpfeiler jeden Sammelns weggebrochen sind. Wo ist der Reiz, etwas zu sammeln, das man überall bekommen kann und das keine Wertsteigerung mehr besitzt? Die vielen Kartensammler, die stolz berichteten, dass sie diese oder jene Figur auf roter Potf2-Karte besäßen, müssen nun erstaunt erkennen, dass niemand mehr bereit ist, ihnen dafür mehr zu bezahlen, als für die gängigste Version dieser Figur.

Die Beschwerden darüber, dass die Figuren hierzulande überteuert seien, nehmen nicht mehr ab und immer mehr Sammler gehen mittlerweile eigene Wege, melden ein Gewerbe an und besorgen sich ihre Toys selbst beim Großhändler. Der ehemals originelle Collectors Deal hat dafür gesorgt, dass auch in Deutschland keine Figur mehr wirklich selten ist. Von den 5 Händlern des Collectors Deals ist heute nur noch ein einziger übrig, der alle übrigen mit Toys versorgt. Zu gering sind die Absatzchancen auf dem deutschen Markt geworden, als dass sich das Geschäft noch lohne. Es wird lediglich noch nach Bedarf eingekauft.

Zudem werden auch die Star Wars Sammler in Deutschland immer älter. Kinder, für die diese Toys ja eigentlich produziert werden, interessieren sich für ganz andere Dinge als für diese lächerlichen Star Wars Püppchen. Und wo sollten sie die Figuren auch erstehen? Der Einzelhandel hat sich nach dem Episode I Fiasko gänzlich aus dem Star Wars Geschäft zurückgezogen. Erhältlich sind die Toys nur noch über Fachhändler.

Da mag Hasbro sich noch so lange ereifern, die traurige Wahrheit ist, dass der Sammlermarkt in Deutschland zusammengebrochen ist. Das Interesse der Sammler schwindet ob des riesigen unüberschaubaren Angebots, das zu weiten Teilen aus unnützem Krims-Krams und vielfachen Variationen ein und desselben Charakters besteht und ob der Tatsache, dass jeder einmal "erwachsen" wird. Es gibt einfach mehr im Leben als das ewige Püppchensammeln. Wem mag man die 10. Variante einer Anakin Skywalker Figur eigentlich noch zeigen?

Die Aussagen Hasbros mögen für den amerikanischen Markt zutreffen. Dort wird das Produkt Star Wars auch durch ständige Werbemaßnahmen promoted, dort sind die Toys überall zu günstigen Preisen erhältlich, dort gibt es eine große Nachfrage auch unter den Kids. Es macht Sinn, die Produktpalette durch Repacks und Neuauflagen alter Figuren bzw. Redesigns "frisch" zu halten, weil es immer neue Kiddies gibt, die auf den Sammlermarkt strömen.

Hiesige Börsen sind ein Trauerspiel geworden. Kaum noch Besucher führen dazu, dass mehr und mehr Händler weg bleiben. Man kann gar nicht mehr alles (von Potf2 bis Saga ) mitbringen und beschränkt sich auf die neuesten Saga-Waves, die auch jeder Mitkonkurrent auf seinen Tischen feilbietet, noch dazu zum gleichen Preis. Fragt man die Händler, wie die Geschäfte laufen, muss man geradewegs in Deckung gehen, um einem zierenden Feilchen zu entgehen. Die eigene Sammlung zuhause verstaubt mehr und mehr, das meiste neue Zeug wird gar nicht mehr ausgepackt und lieblos in Kisten gestapelt, weil man es irgendwann einmal auspacken mag.

Der Markt ist übersättigt, die Händler verlagern ihr Warenangebot mehr und mehr auf andere Toylines. Was wird werden, wenn der Markt in Deutschland vollends zusammengebrochen ist? Dann werden wir wieder teuer im Ausland einkaufen müssen und auch das werden nur noch die hardcore-Sammler tun.

Ich für meinen Teil bin unentschlossen, wie es für mich weiter geht. <ai>

 
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